vom 13.jhd bis heute
Ein QUerschnitt durch die Geschichte von Mauternbach | sechs
Die Geschichte des Hauses
Um die Geschichte des Hauses zu begreifen, ist es Wert, den Ursprung von Mauternbach zu betrachten.
Umfangreiche bauhistorische Untersuchungen, restauratorische Befunde und dendrochronologische Altersbestimmungen geben einen Überblick über die Entstehung und laufenden Veränderungen des Hauses.
Der Ursprung von Mauternbach
Über die Ortsgeschichte von Mauternbach ist wenig bekannt. Es gibt einige römerzeitliche Funde; die Römerstraße verlief nördlich der heutigen Siedlung. In den mittelalterlichen Urkunden wird der Ort nur als Pach bezeichnet; das Stift St. Pölten besaß dort einen Hof, wie aus einer Bestätigungsurkunde von 1248 hervorgeht. Außerdem waren das Stift Göttweig und verschiedene Privatpersonen dort begütert. 1370 wird der Ort als oppidum (= befestigte Ortschaft) bezeichnet.
Mauternbach | Sechs durch die Jahrhunderte
Ende des 13. Jahrhunderts wurden die Grundmauern für einen großen landwirtschaftlichen Betrieb gelegt. Dieser 25 Meter lange und ca. 10 Meter breite Bau ist in seiner Grundstruktur sehr gut erhalten. Auch große Teile der noch heute genutzten Keller stammen aus dieser Zeit. Der mündlichen Überlieferung nach soll es sich um einen Wirtschaftshof des St. Pöltner Augustinerklosters gehandelt haben. Es kann angenommen werden, dass die Anlage durch eine Mauer geschützt war und neben einem Wohngebäude weitere Wirtschaftsgebäude, wie Stallungen, Scheunen besaß.
Das mittelalterliche Hofareal war größer und umfasste zumindest das östlich anschließende Nachbargrundstück. Auf diesem ist ein gotischer Baukörper erhalten, der in das 15. Jahrhundert datiert werden kann. Weinbau spielte in dieser Zeit in Mauternbach bereits eine große Rolle. Dies und auch die vorhandenen Keller lassen darauf schließen, dass MB6 ein typischer Klosterlesehof war, wie es sie in der Wachau mehrere gab.
Im 15. Jahrhundert wird das Haus nochmals erweitert. Der Bauteil mit dem Erker wird angefügt. Auch auf der Hofinnenseite werden Anbauten ergänzt. Das Haus erreicht nahezu seinen heutigen Umfang.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird das Haus auch zu Wohnzwecken verwendet. Viele Holzteile, wie die Holztram in der Torwächterwohnung und im Presskeller, aber auch die Holzwand und Holzdecke in der Kapellenwohnung stammen aus dieser Zeit.
In der Zeit der Renaissance (zweite Hälfte des 16. Jh) wird die Anlage um das Kapellengebäude ergänzt. Damit sind alle noch heute sichtbaren Gebäudeteile vorhanden.
Von da an bis zum heutigen Tag sind mehrere Umbauphasen nachweisbar.
- In der Mitte des 17. Jh. werden die Zugänge und Stufen der Weinkeller neugestaltet und Holzdecken durch Ziegelgewölbe ersetzt.
- Im Biedermeier (Anfang 19. Jh.) werden die Zerstörungen durch die Franzosenkriege behoben (Torwächterwohnung), zusätzliche Fenster gebrochen und u.a. die Rauchküche samt Brotbackofen eingebaut.
- In der zweiten Hälfte des 19. Jh. erfolgten die letzten wesentlichen Umbauten nach einem Brand, der das Dach zerstörte. Das durchgehende Dach, das aktuell das gesamte Haus deckt, stammt aus dieser Zeit.
- Auch die Nebengebäude, wie Stadel und Saustall, sind dem 19. Jh. zuzurechnen.
- Beginnend mit 2018 erfolgen nun die aktuellen Restaurierungs- und Umbauarbeiten.
Wir versuchen unserem alten Haus mit Gefühl und Fachwissen gerecht zu werden, wissend, dass auch wir nur eine Episode in der langen und wechselvollen Geschichte dieses Wohn-, Arbeits- und Lebensplatzes sein werden.
Besitzerreihe nach dem Parzellenprotokoll des Franziszeischen Katasters und dem Grundbuch (KG Mauternbach 1884ff.):
1821 | Michael und Maria Halmetschläger (Halmschlager) |
1843/44 | Das Haus mit zugehörendem Grund zur Versteigerung angeboten (Wr. Ztg. 1843). |
1849 | Josef Knett & Theresia Knett (durch Heirat) Josef Knett war 1871 Bürgermeister in Mauternbach (ZNGÖ 1871, S. 10). |
1888 | Öffentliche Feilbietung der auf 8100fl. österr. W. (6000fl. Haus, 2100fl. Garten, Weingarten etc.) geschätzten Realität am 12. September und 12. Oktober (Wr. Ztg. 1888). |
1890 | Ferdinand und Franziska Bruckner (jeweils zur Hälfte) |
1893 | Leopold und Adelheid Schweigl (jeweils zur Hälfte) |
1902 | Johann Zuser und Adelheid Schweigl |
1921 | Adelheid Zuser |
1929 | Franz und Maria Schweigl (jeweils zur Hälfte) |
1958 | Josef und Maria Aschauer |
1977 | Hans und Elfriede Groebner |
Seit 2015 | Andrea Otter und Alfred Weber |